Vorweg: In diesem Beitrag werde ich meine Meinung äußern. Diese ist nur eine Meinung und kein Fakt. Außerdem können die Dinge die ich beschreibe in anderen Teilen Indiens komplett anders sein.
Indien hat ein großes Problem mit Plastik und Müll allgemein. Allerdings sind sie da nicht die einzigen. Viele andere Länder haben keine funktionierende Müllentsorgung. Doch in Indien ist mir dieser Missstand relativ schnell aufgefallen, denn selbst vor dem Flughafen liegt Müll. Das meiste davon ist Plastik.
Das Problem beginnt schon in den Geschäften. Fast alles ist in irgend einer Form in Plastik verpackt. Lebensmittel werden in Plastiksackerl gesteckt, oder sind schon in Plastik verpackt. Auch Schreibwaren oder andere Gegenstände werden in Plastik verpackt. Auch bei den Streetfoodläden wird es nicht besser. Dein bestelltes Essen bekommst du in ein Plastiksackerl gesteckt damit du es mit nach Hause nehmen kannst.
Weiter geht es mit der Entsorgung. Diese passiert meist nicht umweltfreundlich. Das bedeutet, dass die Inder:innen ihren Müll einfach auf oder neben die Straße werfen. Oftmals gelangt dieser dann durch den Regen in den Fluss und somit auch mehr oder weniger ins Grundwasser. Diese nicht umweltfreundliche Entsorgung trägt auch sehr zum allgemeinen Bild auf den Straßen bei. Aus diesem Grund nehmen viele nicht-Inder das Land als sehr schmutzig war, wenn sie das erste mal hier sind. Wenn ich ehrlich bin tue ich das manchmal noch immer. Es gibt rein theoretisch eine Müllabfuhr. Diese sind aber meiner Meinung nach zu stark unterbesetzt um einen Unterschied zu bewirken. Ich habe schon beobachtet das die Arbeiter:innen Müll von der Straße entfernt haben und keine 15 Minuten später lag an dieser Stelle schon wieder Abfall. Allerdings wird der aufgesammelte Müll außerhalb der Stadt verbrannt.

Fotocredit: Kaspar Betz
Ein weiteres Problem, dass das Müllproblem begünstigt ist das Fehlen von Trinkwasser. Anders als in Österreich kann man hier das Leitungswasser nicht trinken. Wenn man dies tuen würde, müsste man sich sehr wahrscheinlich die nächste Woche mit schweren Verdauungsproblemen herumschlagen. Damit sie nicht verdursten müssen die Inder:innen ihr Wasser abgefüllt in Plastikflaschen kaufen. Denn die wenigsten haben einen Wasserkanister indem sie sich gefiltertes Wasser holen können.
Meiner Meinung nach ist ein großer Teil des Problem auch die Einstellung der Menschen hier. Vielen ist es wahrscheinlich einfach nicht bewusst. Als ich eine Mitarbeiterin im Shelter einmal darauf angesprochen habe warum sie den Müll auf die Straße wirft hat sie nur mit den Schultern gezuckt. Ich glaube das viele Menschen durch den Mangel an Bildung einfach nicht wissen was für Auswirkungen dieses Verhalten auf sie und die Umwelt hat. Doch auch schon bei Kindern kann man dieses Verhalten beobachten. Die Kinder im Shelter werfen zum Beispiel den meisten Dreck auf den Boden. Dieser muss dann zwei bis drei mal pro Tag aufgekehrt werden. Doch diese zusätzliche Arbeit scheint sie nicht zu stören. Den meisten Inder:innen wird dieses Verhalten von klein auf vorgelebt und sie eignen es sich dann auch an. Und etwas das man sich als Kind antrainiert hat wird man nicht so schnell los, vor allem wenn es keine Alternativen gibt. Mistkübel sucht man hier lange, denn es gibt sie nur an Bushaltestellen, Bahnhöfen und manchmal vor Geschäften.
Ein weiterer gewöhungsbedürftiger Umstand ist die Flaschengröße. Hier gibt es Flaschen mit 0,25 0,5 1 1,2 1,5 und 2 Litern Füllmenge. Die meisten Getränke die man auf der Straße erwerben kann sind in 250 ml Flaschen abgefüllt. Alle anderen Flaschengrößen sind größtenteils nur im Supermarkt oder bei größeren Kiosken erwerbbar. Da es kein einheitliches Pfandsystem oder seperate Flaschencontainer gibt. Allerdings ist Mülltrennung hier für die meisten auch ein Fremdwort, da diese hier einfach nicht existiert.

Funfact: Wenn man nach Indien einreist darf man keine Plastiksackerl mitnehmen.
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